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Vorstellung von A

A stellt sich vor, sie müsse nur aus dem Haus gehen, könnte eine beliebige Straße entlanggehen, um nach einiger Zeit wie von selbst das Gefühl zu bekommen, am Zentrum der Ereignisse, am Umschlagplatz der Ideen zu sein. Sie streckte nur die Hand aus und schon bekäme sie alles zu fassen, alles liefe durch sie hindurch und sie könnte es zerkauen, verschlucken, ausspucken, anreichern, mitkochen.
ğAlle Menschen wollen geschüttelt werden, der eine so, der andere soĞ behauptete eine Freundin und da hat A heftig widersprochen. Sie stürzte sich in Verhandlungen über Dauer und Art der Pausen zwischen den Schüttelvorgängen, entwarf für sich das Bild eines in sich ruhenden, gelassenen Menschen, vollkommen in seiner Unerschütterlichkeit. A hat Angst davor, sich von etwas zu sehr packen zu lassen, als mißtraute sie der eigenen Leidenschaft, als fürchte sie, zu sehr auszubrennen. Stattdessen Ausdauer, aber was ist Ausdauer ohne Begeisterung, und wie rettet sich die Begeisterung in die zähere Arbeit oder besser: wie verliert die Arbeit ihre Zähigkeit?


A, wieder auf dem Balkon, findet sich nicht mehr in die Bücher ein. Sie zupft welke Blätter von den Petunien (diesen deutschen Wirtshausblumen). Zwischen den Fingern bröseln die rauhen, kreppknisternden Teile.
Arbeiten als Freundlichkeit und Beschäftigung für die Sinne, als Übereinstimmung zwischen Vorstellung und Weg, doziert A. Aber Lesen und Schreiben ist ein Rausch ohne Boden unter den Füßen. Der Kopf ist ständig verkatert.
Solche Tage miß A am Endprodukt der Gedanken: einem Laib Brot, der die Luft nach Hefe schmecken läßt, einem zu Ende geschriebenen Gedicht, einem abgeschickten Brief. Sie lockert die Erde mit den Fingern und erzählt der Nachbarin, was sie alles lernen möchte: die Grundlagen der Volkswirtschaft mit praktischer Anwendung für die Wirtschaftsseite der Zeitungen, Astronomie, wie man einen Fisch fängt, eine Geburt, eine Steckdose und ein Bügeleisen zu reparieren, eine Theorie der Vorwörter zu erstellen, die Yogahaltungen, Italienisch, einen Rumtopf anzusetzen, Mao, die Bibel, Buddha, Hegel zu lesen, Bauchtanz, Pflanzenfärben, ein Kleid zu nähen.

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