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Träume erzählen:
»Ich träum ich wär
dreizehn Tonnen schwer
krachte durch die Deck
wegen Mäusen kauft man Speck«
A hat von etwas geträumt, von dem sie nur noch die rotgelbe Farbe auf der Haut behalten hat und wenn sie ganz langsam die Lider aufschlägt, ist es wie nach der Lust, wenn der Bauch, die Schenkel noch im Innersten vibrieren, ausfasern.
Dann Aufstehen: Wie sich der Liebste mit rundem Rücken zurückrollt, die Füße in die Hosen schlupfen läßt, die Beine hochschnellt, die Hosen runterrutschen, er den Hintern hebt, die Hose unterschiebt.
Wasser: graue Zärtlichkeit aus der Leitung, morgendlich gleichgültige Begrüßung.
(Wie anders da das Badewasser. A türmt Schaumberge, treibt sie vor sich her, hält sie auf, mit den Ellenbogen, den Knien, den Zehen. Pustet sie auseinander, sie ziehen Schlieren nach, schwachperlige Bläschen, wie abgestandenes Bier).
Nach dem Frühstück: Die ersten Stunden Arbeit auf dem Balkon. Lesen, Schreiben und Denken. Um zehn Uhr verschwindet die Sonne hinter dem Dach. Für A die Illusion, den Tagesablauf an den natürlichen anbinden zu können.
Die Tierschreie vom Zoo. Die nachgewachsenen Kräuter auf dem Balkon. Aber: der Autolärm, der stärkt den Realitätssinn. Nur wer in der Stadt aufgewachsen ist, kann bei dem Lärm arbeiten und voll Genugtuung die Kräuter pflegen.
Manchmal rechnet sie alles zur Arbeit: jedes Wort, das sie liest, jeden Film, jedes Bild, das sie sieht.
Sie kann immer nur schöner werden, schöner und klüger, je älter sie wird.
Berichtigung: Sie will nicht verletzlich sein.
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